Auf dem Höhepunkt seines Ruhms schrieb Giuseppe Verdi 1870 Aida für die Oper in Kairo im Auftrag des ägyptischen Vizeköniges Ismail Pascha. Der berühmte Ägyptologe August Mariette hatte die fiktive Geschichte ins ägyptische Altertum gesetzt. Natürlich nutzte Verdi die exotische Kulisse für das musikalische Pompöse. Doch dies nur im Vordergrund. Neben dem berühmten Triumphmarsch – gespielt auf eigens dafür angefertigten Trompeten – und monumentalen Chorszenen besticht die Oper durch ihre skeptische Geschichtsdeutung und eine universelle, kammerspielartige Feinzeichnung der Figuren und Konflikte auf der Rückseite des Repräsentativen: Magische Momente der Sehnsucht und Einsamkeit im Leisen und Lyrischen und ein inniger Ruf nach Frieden in einer Welt, die in Manchem der unsrigen gleicht.
Regisseur und Bühnenbildner Ben Baur kehrt nach seiner gefeierten Inszenierung des Faust von Charles Gounod 2020 mit Aida ans Konzert und Theater St.Gallen zurück. Mit diesem letzten Herzensprojekt nimmt Modestas Pitrenas Abschied als Chefdirigent von Konzert und Theater St.Gallen.
Zu den Festspielen im eigenen Haus gehört auch ein Vorprogramm mit kulinarischen und künstlerischen Einlagen auf dem Theaterplatz in sommerlich-lauschiger Abendstimmung.